



von Ingeborg Bachmann Badisches Staatstheater Karlsruhe Premiere 14.12.2021 Kleines Haus Eine Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst BW WA 2.12.2022 Studio
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN
Bachmanns berühmtestes Hörspiel erzählt von der zerstörerischen Kraft einer bedingungslosen Liebe. Als Jan und Jennifer sich auf Grand Central Station begegnen, ist es im selben Moment um sie geschehen. Es entspinnt sich eine Amour fou, die alle Konventionen sprengt. Doch die beiden sind nicht allein. Sie werden überwacht von einem selbsternannten „guten Gott“, der sich mithilfe zweier possierlicher, höchst investigativer Eichhörnchen zum Richter über Leben und Tod macht. Nach seiner Definition gibt es zwei Arten von Liebe: ein gesellschaftlich genormtes, wohl temperiertes Verhalten der liebevollen Kameradschaft und eine ungesunde, alles verzehrende, romantische Leidenschaft, wie sie schon unzählige Liebende der Weltliteratur dahingerafft hat. Diese zweite Form, so seine Haltung, kann man vor der eigenen Zerstörungskraft nur bewahren, indem man sie vernichtet. Er betrachtet es als seine Pflicht, die von romantischer Liebe hoffnungslos Befallenen in die Luft zu sprengen.
In geschriebener und gespielter Form zählt Ingeborg Bachmanns 1958 erstausgestrahltes Hörspiel zu den eindrucksvollsten Werken deutscher Literatur im 20. Jahrhundert. Die Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg setzt sowohl die Vernetzung im Bundesland als auch die Förderung junger Regietalente fort.
Mit Jan Jannik Süselbeck, Jennifer Lucie Emons, Gutter Gott Antonia Mohr, Eichhörnchen Andrej Agranovski, Leonard Dick
Regie Anaїs Durand-Mauptit
Bühne & Kostüm Marie Labsch
Sounddesign Benjamin Junghans
Dramaturgie Eivind Haugland
https://www.staatstheater.karlsruhe.de
"Die Liebenden müssen in die Luft gesprengt werden (…). Im Kleinen Haus des Badischen Staatstheaters beginnt die Inszenierung von „Der gute Gott von Manhattan“ mit dieser Explosion – und endet mit ihr. Dazwischen: grelles Neonlicht, ein popkulturelles Feuerwerk und jede Menge Interpretationsspielraum für die Abiturklassen, die das berühmte Stück von Ingeborg Bachmann in diesem Jahr auf dem Stundenplan haben.“
„Andrej Agranovski und Leonard Dick (…) lassen in ihren Rollen dermaßen die Sau raus, dass man nach zwei Jahren Pandemie neidisch auf sie werden kann.“
Badische Neueste Nachrichten, Martha Steinfeld, 6.12.2021
„Fäden zu Bachmanns eigener Biografie werden gesponnen: Zitate aus dem Briefwechsel mit dem Geliebten Paul Celan. Ihr berühmtes Gedicht «Die gestundete Zeit» kommt auf der Bühne aus dem Hotel-Radio: im Rahmen einer «Langen Ingeborg-Bachmann-Nacht», eine witzige, selbstreflektierende Idee. Jan und Jennifers kräftezehrende Affäre wird in all das verwoben. Das funktioniert gut.“
Theater heute, Verena Großkreutz, 6.12.2021