DER PRINZ VON H
OMBURG
PRESSE
„ Mit dem Theater ist es wie mit dem Fußball: Die Menschen gehen hin, weil sie nicht wissen wie es ausgeht. Doch in seltenen Ausnahmefällen lässt schon der gelingende Beginn erahnen, dass die Sache einen glückenden (nicht glücklichen!) Verlauf nehmen wird. (...) bis schließlich der Tod Ernst macht und für eine der berührendsten Sterbeszenen sorgt, die seit Langem im Stadttheater-Schauspiel zu sehen war.
(...) Einen wichtigen Anteil am Gelingen dieses Theaterabends hat auch der Regieeinfall, das Drama mit einem Musikquartett zu strukturieren. Mit Trompete, Posaune, Tuba, Pauke und Trommel sorgen die Instrumentalisten als Bestandteil des Ensembles mitten auf der Bühne mal für die zackigen Rhythmen einer Militärkapelle, mal für das Schlachtengetöse, mal für dunkel-subtile Klanguntermalungen wie in einem Horrorfilm. (...)
Zudem zeigen sich die Darsteller in bester Verfassung und der schwierigen Aufgabe in jedem Moment gewachsen. (...)
Wie das in Theaterbilder umgesetzt wird, ist brillant und sorgt für atemlose Spannung. (...) So zeigt Regisseurin Durand-Mauptit einen Klassiker der Theaterliteratur, der nichts von seiner Tiefe und Größe verloren hat - und dafür bei der Premiere mit langem, begeistertem Applaus belohnt wurde."
Gießener Anzeiger
„Wer schon mal eine Vorstellung von Anaïs Durand-Mauptit erlebt hat, weiß, dass er sich von althergebrachten Sehgewohnheiten verabschieden muss. Diese Regisseurin sorgt immer für Überraschungen.(...)Ein aussagekräftiger Schlusspunkt einer mutigen Aufführung, die Brüche zulässt und zum Nachdenken anregt."
Gießener Allgemeiner
Prinz Friedrich von Homburg Germaine Sollberger
Prinzessin Nathalie von Oranien Zelal Kapçık
Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg Carolin Weber
Graf Hohenzollern Max Koltai
Obrist Kottwitz Nils Eric Müller
Feldmarschall Dörfling Ali Aykar
Trompete Max Wacha, Kirsten Littmann
Posaune Michael Zarniko, Günther Schuster
Schlagzeug Victor Zarniko, Tilman Margraf
Tuba Johannes Becker, Patrick David Heider
Regie Anaїs Durand-Mauptit
Austattung Hilke Fomferra
Musik Dominik Tremel
Sprechkunst Lea Brückner
Dramaturgie Lena Plumpe, Lena Meyerhoff
https://stadttheater-giessen.de/de/veranstaltungen/stuecke/prinz-friedrich-von-homburg/
Prinz Friedrich von Homburg fällt aus der Rolle. Wo zu preußischem Hofe Härte und Geradlinigkeit gefordert sind, zeichnet er sich durch Träumerei und Verwirrtheit aus. In der Schlacht von Fehrbellin erteilt der Prinz entgegen der Anweisung seines Kurfürsten den Befehl zum Angriff. Er erzielt, praktisch versehentlich, einen klaren Sieg über die gegnerischen Truppen. Diese Tatsache kann den Kurfürsten jedoch nicht über die begangene Befehlsverweigerung hinwegtrösten, woraufhin der Prinz die Todesstrafe erhält. Auch wenn er sich zunächst nicht in Gefahr sieht, erkennt er bald seine Notlage, fleht voll Todesfurcht um sein Leben – und erlangt so schließlich die Begnadigung. 1809/10 als letztes seiner Dramen verfasst, verhandelte Heinrich von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ Fragen nach Hörigkeit und Recht in Kriegszeiten, Linientreue und der Grenze von Traum und Realität. Mit unverhohlenem Patriotismus offenbart Kleists Erzählung heute – trotz, oder gerade wegen seines Militär-Chauvinismus – sein tragikomisches Potenzial. Und zeigt am Ende eine Kriegsmaschinerie, die unaufhaltsam weiterläuft und uns heute aktueller denn je gegenübersteht.























